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Einleitung:Als 1525 der Aufstand der Bauern in Thüringen seinen Verlauf nahm, stellte Thomas Müntzer eine der wichtigsten Personen in diesen Vorkommnissen dar. Einerseits wirkte er schon vor dem Bauernkrieg als Reformator, andererseits entwickelte er sich zu dem wichtigsten Führer der Aufstandsbewegung in Thüringen. Er wirkte also sowohl religiös, als auch politisch und bildete somit ein Bindeglied zwischen den religiösen Umwälzungen und den politischen und sozialen Unruhen, die sich im Bauernkrieg entluden. Es stellt sich nun die Frage, wie Müntzer, ein geistlicher Reformator, dazu kam, zusammen mit den Bauern gegen die Fürsten und Adligen kämpfen? Zwingend aus seiner theologischen Überzeugung und war er zudem ein Vordenker des Sozialismus oder waren es die Umstände, die ihn eine Allianz mit den Bauern eingehen ließen? Betrachtet man die Literatur zu Müntzer und zum Bauernkrieg, so lassen sich beide Deutungen finden. Die marxistische Forschung, die bis zum Zusammenbruch des Ostblocks in den Ländern östlich des Eisernen Vorhanges betrieben wurde, geht von ersterem aus. Liest man westliche Veröffentlichungen, so findet man vorwiegend Darstellungen, die jener der marxistisch geprägten Forschungsmeinung widersprechen. Müntzer war von der marxistischen Forschung zu einem Vordenker der eigenen Sache stilisiert worden, um dem Sozialismus in Deutschland eine lange Tradition zu verschaffen. Diese Arbeit soll sich vor allem mit der Frage nach einer der aktuellen Forschung gerecht werdenden Deutung von Müntzers Person und seinem Wirken beschäftigen. Dazu wird es nötig sein, sich auch mit der marxistischen Müntzerforschung auseinanderzusetzen, da sie etwa die Hälfte der zu findenden Forschungsliteratur ausmacht, die Grundzüge der müntzerschen Theologie darzustellen und sie in Verhältnis zu den Vorkommnissen vor und während des Bauernkrieges zu setzen. Im folgenden wird kurz die wichtigsten Stationen seines Lebens und Grundzüge seiner Theologie dargestellt. Da es sich jedoch nicht um eine theologische Arbeit handelt, soll Müntzers Theologie nur insofern behandelt werden, als sie für die historische Bewertung Müntzers und seines Handelns wichtig ist. Weiterhin wird auf das sogenannte „Prager Manifest“, Müntzers Wirken in Allstedt und Mühlhausen und die Ereignisgeschichte während des Bauernkrieges eingegangen werden.
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